Der – für mich – optimale Kaffee

Kaffeesorten gibt es unzählige auf dieser Welt. Und Geschmack ist bekanntlich ein sehr subjektives Empfinden.
So kann ich in diesem Artikel nur meine persönlichen Eindrücke wiedergeben. Applikabel sind diese sicher nicht für jedes Individuum auf diesem Planeten.

Die Bohne

Generell sein gesagt, ich trinke Espresso. Filterkaffeemaschine habe ich keine. Mir ist diese Zubereitungsart einfach zu aufwendig. Ich mache zu viel dreckig und überhaupt. Sicher ist ein Espresso auch ein Aufwand, doch dazu später. Begonnen bei der € 0,99 Kilopackung bei der der Kaffee sicher nicht mehr als drei garantierte Sonnenstunden, und das nicht in Äquatornähe, sondern irgendwo im Hinterhof, genossen hat, bis zur Edelbohne, von Katzen gefressen, durch den Verdauungstrakt fermentiert, und rektal veredelt um bis zu € 200 pro Kilogramm.
Beides sind Extreme, die ich meinem Gaumen entweder nicht antun will, oder bei dem mir meine Euros einfach zu schade sind.
Und dann gibt es jene die einem Qualität vorgaukeln – entweder durch den Preis, den Namen, oder beides davon – und eindeutig nicht das halten, was sie versprechen.

Der Schlimmste – und man möge es mir von Seiten des Herstellers verzeihen – ist der von Alvorada verkaufte Kaffee do Mocca. Er ist sauer, dünn und von einem Genuss weit entfernt. Genießbar nur mit Zucker, ohne die Hölle! Einen Vorteil hat er, er ist billig. Gefunden zumeist in Firmen Kaffeeküchen.
Aus der Kategorie namhaft, aber nicht zu empfehlen sei der Dallmayr Prodomo. Vielleicht ist er als Filterkaffee zu trinken, das Ergebnis aus einer Espressomaschine spiegelt auf jeden Fall nicht das wieder, was ich mir von einem guten Kaffee erwarte.
Von Jacobs, ein Kaffee der wahrscheinlich bei 500°C im Schnellverfahren massenweise geröstet wurde, erwarte ich mir auch nicht allzu viel.  Der einzige, der an dieser Stelle vielleicht genannt werden kann, ist der Cafe Crema, der an meinen Gaumen ein angenehmes Aroma hinterlässt.
Beim Hofer ist die Auswahl mannigfaltig. Während die meisten schon von der Verpackung Abscheu erregen (was natürlich nicht so sein muss, aber sich habe sie nicht probiert) aber ich von der Eigenmarke Bar Italia alle ausprobiert. Den Roten, den Schwarzen, den Beigen und, jetzt neu, den Silbernen. Der Rote – classico –  schmeckt mir nicht. Zumindest etwa 2008. Der SchwarzeGrande Selezione – hat mir einmal geschmeckt. Generell ist mir bei Kaffees von Hofer aufgefallen, dass diese von der Qualität her schwanken. Ein guter Kaffeeröster sollte diese Saisonale Schwankung der Qualität durch Beimengung anderer Sorten ausgleichen, um so einen kontinuierlichen Geschmack des Produktes zu wahren. Nun ja, Hofer ist ein Supermarkt, und keine Kaffeeboutique. Seis wies sein. Der BeigeCrema – erfüllte, wahrscheinlich in Erwartung des gleichen Geschmacks des Cafe Crema von Jacobs, nicht meine Erwartungen. Lass ma den auch sein. Der Sieger im Preis/Leistungs Verhältnis bildet der neue SilberneExcellent. Vor Monaten gab es ihn einmal als Aktionsware, jetzt scheint er dauerhaft, er ist anders Platziert, verfügbar zu sein. Beim ersten Mal schien er mir etwas stärker geröstet, etwas öliger. Aber dennoch möchte ich ihn hier lobenswert erwähnen.

Salibmene 50/50
Einen eigenen Absatz möchte ich meinem persönlichen Favoriten widmen. Der 50/50 Mischung aus Robusta- und Arabicabohnen komponierten Salimbene Espresso Coffee – Deliziosa 50%. Zwar nicht ganz billig (ein Kilogramm etwas mehr als € 20.-) aber dafür ein Genuss! Der Meister seines Faches hat auch noch zwei andere Sorten zur Auswahl, einen mit 100% Arabica, und einen im 80/20 Mischungsverhältnis zu Gunsten des Arabica. Ich habe beide probiert, aber keine kommt an den 50/50 heran. In dem Fall verhilft die oft verschmähte Robusta Bohne zu einem wirklich vollmundigen Geschmack und einer unvergleichlichen Crema.
Durchgekostet und für den besten Befunden habe ich diesen Kaffee – und das soll nicht unerwähnt bleiben – bei er unwahrscheinlich netten und zuvorkommenden Frau Schleger bei Beans auf der Landstrasser Hauptstrasse im 3. Bezirk.

Die Maschine

Wie schon oben erwähnt, ich bin Espressotrinker. In der Zwischenzeit habe ich schon die Vierte Maschine, und diese ist jetzt hoffentlich für längere Zeit die letzte, die ich erworben habe. Doch langsam und chronologisch.

JuraImpressaScalaMeine erste Espressomaschine kaufte ich bei meinem Auszug von zu Hause. Eine Jura Impressa Scala. Diese hat mich jahrelang mit gutem Kaffee versorgt. Der Nachteil der, zumindest damaligen, Jura Maschinen war eindeutig die fix verbaute Brüheinheit. Zwar reinigte sich die Maschine bis zu einem Softwareupdate beim Ein- und Ausschalten, danach nur mehr beim Ausschalten. Doch wer Vollautomaten kennt der weiß, dass da einiges an Kaffeemehl, befeuchtet und unbefeuchtetet, daneben geht, und zu einer schleichenden Verunreinigung führt. Neben dem Verlust des puren Geschmacks führt dies auch unvermeidlichen innerlichen Schimmelbefall. Gesundheitliche Implikationen sollen hier nicht als unbedeutend erwähnt bleiben. Irgendwann blieb die Maschine wegen innerlicher Verdreckung stecken. Nur ein Service, nicht ganz billig, brachte sie wieder in Gang. Doch irgendwie war ihr Ende mit diesem Service vorbestimmt. Sie hielt nicht mehr lange, und wandere bald in die ewigen Kaffeemaschinenjagdgründe.

SaecoOdeaGiroUm das Manko der fix integrierten Brüheinheit in Hinkunft zu vermeiden entschied ich mich danach zwar wiederum für einen Vollautomaten, aber einen bei dem man diese eben entnehmen und reinigen kann. Es wurde eine vom Design her absolut gelungene orangefarbenen Saeco Odea Giro.  Wie bei meiner erstem Maschine war es bei dieser möglich sowohl die Wassermenge, als auch die Menge des Kaffees pro Tasse zu wählen. Schnick schnack, wie Milchtank, elektronisches Display oder sonstwas ersparte ich mir, da ich es aus Erfahrung nicht benötige. Ich brauch Kaffee, und sonst nichts. Leider versagte nach etwa vier Jahren die Elektronik. Irgendwo dürfte sich in der Platine ein Haarriss gebildet haben, sie schaltete sich immer wieder ein und aus. Aus dieser lästigen Marotte ergab sich die Notwendigkeit einer neuerlichen Neuanschaffung.

Gastroback
Diese sollte den nächsten Schritt, nämlich jenen weg vom Vollautomaten, hin zum Siebträger, einläuten. Ein nicht allzu hochpreisiges, aber dennoch stylisches Modell mit guten Bewertungen sollte es werden. Da leuchtet mir glanzvoll eine Gastroback 42610 ins Auge. Sie bot getrennten Wasser- und Dampfbezug, ein Manometer zur Druckkontrolle, einen relativ großen Wassertank mit Sichtfenster, und vom Preis her war sie damals das, was ich mir vorstellte. So dachte ich. Doch bald stellte sich heraus, dass das Manometer zwar den Druck anzeigte, der Druck aber niemals in den für einen Espresso optimales Druck von ca. 9 Bar erreichte. Und einstellen, sprich erhöhen ließ sich dieser auch nicht.  Das Ergebnis war ein fahler Kaffeegeschmack. Laut, bedingt durch die verbaute Vibrationspumpe war sie außerdem. Als Krönung dieses Fehlkaufs versagte dann auch relativ bald eine Magnetventil, dessen Folge eine morgendliche Geräuschkulisse war, die selbst muntere nach wacher machte, als diese schon waren.

Rocket Cellini Evoluzione V2

Dieses Mal aber gescheit, dachte ich mir, nahm ein Büschel Geld in die Hand und suchte nach etwas Hochwertigem. Eine Kaffeemaschine mit Kessel, anstatt eines Durchlauferhitzers,  mit einer Rotations- anstatt einer Vibrationspumpe, einfach ein Gerät dass länger halten sollte. Auch hier gibt es mehrere Anbieter, die Wahl fiel letztendlich auf eine Rocket Cellini Evoluzione V2. So schwer wie ein Kind mit 10 Jahren, so glänzend wie Shole und so edel wie meine Frau! Wiederum hat diese Maschine sowohl eine Dampfdüse, die ich eigentlich weniger brauche, aber auch eine Heisswasserdüse, mit der sich wunderbar schnell ein Tee oder eine Pulversuppe zubereiten lassen. Ersteres öfter, zweiteres nur im kochtechnischen Ausnahmefall, da ich eher auf Frischgekochtes, als auf Fertigware mit Geschmacksverstärkern stehen. Aber das was die Maschine am Besten kann ist: Kaffee machen. Zwar braucht sie in der Früh 20 Minuten, bis auch der E61 Brühkopf vorgeheizt ist, das was dann aber in die Tasse tropft ist das was sich der kaffeetrinkende Genießer erwartet!

Perfekte Kombination